Die Heldenschar - Ein unmögliches Team

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Leseprobe: 1. Kapitel

„Puh, geschafft!“, seufzte Meister Maus. Sie befanden sich auf einer Felsterrasse. Hinter ihnen lag das Land der Flüsse. Auf der anderen Seite der Hügelkette erwartete sie das Waldland. Meister Maus holte tief Luft und schaute sich nach seinen Gefährten um.

Graziella Giraffe blickte traumverloren in die Ferne. Willi, das Schwein, war auf der Suche nach Essbarem, die Nase dicht am Boden. Meister Maus hatte nichts anderes erwartet. Er stutzte. Ein Teammitglied fehlte. Das bemerkte er sofort. Sicherheitshalber zählte er nach: „Eins. Zwei. Drei.“ Er selbst war Nummer eins, das stand außer Frage. Graziella Giraffe: zwei. Willi Schwein: drei. Nummer vier? Fehlte. Dabei waren sie zu viert aufgebrochen, wie alle anderen auch.

Meister Maus seufzte erneut. Er konnte den anderen gegenüber nicht zugeben, dass sie jemanden verloren hatten – schon eine halbe Stunde nach dem Aufbruch zu ihrer ersten richtigen Mission! Andererseits, würden die Giraffe und das Schwein dies überhaupt bemerken? Beide schienen in ihrer eigenen Welt versunken zu sein. Meister Maus entschied, dass es Dringlicheres gab, als einen fehlenden Kameraden zu finden. Sie waren schließlich hier, um ihr Abenteuer zu bestehen!

Aufgeregt rieb er seine Vorderpfoten aneinander. Auf diesen Moment hatte er gewartet! Nichts würde ihn aufhalten! Nichts würde ihn daran hindern, der sagenumwobene Held zu werden, der schon immer in ihm gesteckt hatte. Ein Anführer. Eine Legende.

Meister Maus räusperte sich und quiekte: „Team! Es ist meine Aufgabe, euch den Weg zu weisen! Hört zu! Hier ist der Plan!“ Niemand rührte sich. Das war nicht gut. Das war gar nicht gut! Meister Maus riss seinen Dolch aus dem Gürtel und rief: „Team! Ich bin euer Anführer! Mir nach!“

Graziella betrachtete mit ihren schwarzen Augen verträumt die schimmernden Bäche am Fuß des Berges. Langsam drehte sie ihren Kopf und starrte Meister Maus an.

Vielleicht war es reiner Zufall, und sie suchte nur nach Wasser zum Trinken. Meister Maus wollte lieber glauben, dass sie ihm die Aufmerksamkeit schenkte, die ihm gebührte. Er hielt sich für den „Meister der Mission“, was hervorragend zu seinem neuen Namen passte: Meister Maus.

Sofort nach Ankunft in der Abenteurerschule hatte er seinen echten Namen abgelegt. Den albernen. Er würde niemals verraten, wie er wirklich hieß.

Graziellas Kopf näherte sich Meister Maus’ Ohren. Meister Maus zwirbelte seine Barthaare und fiepste: „Alles klar, Team, auf geht’s!“

Graziella erstarrte. Sie blinzelte und blickte Meister Maus an, als ob sie ihn zum allerersten Mal sähe. „Oh, hallo“, trällerte sie, „kennen wir uns?“

Meister Maus bereute es, Graziella in seine Truppe aufgenommen zu haben. Sie schien die Gedächtnisleistung einer Erbse zu besitzen. „Ja, das tun wir“, knurrte er. „Du wolltest mich auf meinem Abenteuer begleiten.“

„Oh!“ Graziellas Augen leuchteten. „Das Abenteuer! Ja! Klar! Wer muss gerettet werden?“ Sie schwenkte ihren langen Hals und stieß Meister Maus beinahe in die Tiefe.

„Pass auf!“, kreischte Meister Maus.

Graziella schien ihn gehört zu haben, denn sie hielt inne und beugte sich herab. „Es tut mir leid“, murmelte sie und ihre schwarzen Augen blinzelten. Meister Maus seufzte. Das war nicht gut. Das war gar nicht gut. Wie sollte er sein Abenteuer gemeinsam mit einem Erbsenhirn bestehen? In diesem Augenblick erinnerte er sich an die beiden anderen Teammitglieder. Er überprüfte erneut die Anwesenheit: Der Meister selbst, das langhalsige Erbsenhirn und das Schwein. Drei. Ein Mitglied fehlte. Nun gut, sie würden ohne auskommen müssen. Sie mussten weiter.

art by Aurora Paulina Kay